Oft werde ich gefragt, was besser sei, Kampfsport oder Kampfkunst. Von besser oder schlechter kann hier aber nicht die Rede sein. Beides basiert auf dem Kampf Und der Ausbildung des Körpers. Es gibt jedoch grundsätzliche Unterschiede. Im Kampfsport gibt es Gewichtsklassen, Regeln, Kampfrichter, ärztliche Versorgung und die Zielsetzung ist es so schnell wie möglich den Gegner zu besiegen. Es werden deine Stärken gefördert, um dich schnell für den Wettkampf vorzubereiten. Deswegen werden große Menschen zu meist zum Distanzkämpfer erzogen und kleinere Menschen dazu hingeführt, sich auf Bodenkampf oder Nahkampf zu spezialisieren. Dadurch verändert sich der Inhalt im Training. Der Focus liegt darauf, die eigene beste Kampftechnik so einzusetzen, um den Gegner schnell K.O. zu schlagen. Deshalb gewinnt man im Kampfsport nur, wenn man den Gegner besiegen konnte. In der Kampfkunst indes sieht das etwas anders aus.
Das Ziel der Kampfkunst ist es: Gesund nach Hause kommen. Die Kampfkunst bereitet für den Kampf ohne Regeln, ohne Gewichtsklasse oder Ringarzt vor. Für Konflikte wo es keine Kampfrichter oder Trainer gibt, die im äußersten Notfall einschreiten können, um den Kampf abzubrechen und den „Kämpfer“ vor schlimmsten Verletzungen zu schützen. Der Grundsatz in der Kampfkunst ist es, dass jegliches Training im Kontext steht zwischen dem eigenen Körper und der Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner größer, stärker, bewaffnet und in der Überzahl ist. Wer da nur K.O. Schläge trainiert hat, kann in solchen Situationen sein blaues Wunder erleben. Daher geben wir dir im wöchentlichen Kung Fu Training Werkzeuge an die Hand, die dir im Notfall helfen. Passend dazu die alte Kriegsweisheit: „Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf“. Deswegen sind auch wichtige und nützliche Werkzeuge, die eigene Körpersprache und Stimme zu verstehen und so einzusetzen, dass du Optionen zur Auswahl hast, die dir innere Sicherheit bringen. Und wenn es unvermeidbar ist, dann kannst du dich verhältnismäßig und situationsgerecht verhalten.
…Erst wenn eine Mücke auf deinem Hoden landet, wirst du lernen, Probleme ohne Gewalt zu lösen.
Warum Kunst? Obwohl es sich bei Kung Fu um Kampf handelt, bei dem der Körper als Werkzeug instrumentalisiert wird, steht das Thema Kunst immer wieder im Mittelpunkt. Bei der Kampfkunst geht es eben auch darum, eine Brücke zwischen Stabilität und Flexibilität zu bauen. Das Training lehrt, wie man Druck und Anspannung kanalisieren und förderlich nutzen kann. Die Seele der Kampfkunst bekommt darüber hinaus durch die chinesische Philosophie, Geschichte und Gelehrte eine Chronik, die bis ins 6. Jh.v.Chr. zurück zu führen ist. “Wer andere besiegt, hat Kraft. Wer sich selber besiegt, ist stark.” – Kapitel 33 Tao Te King / Daodejing Lao Ze Laotse 6 Jh.v.Chr. Die Lehren von Laotse, Konfuzius, und Bodhidharma sind in allen Kampfkünsten tief verankert und geben immer noch neue Blickwinkel auf altbekannte Themen wie z.B. Überwindung, Mut und Furcht, Entwicklung und Veränderung.
Durch ausgeglichenes Training im Bereich Kampf und Kunst d.h. kämpfen mit Philosophie und Werten, erhält man innere Ruhe, Fitness und Gesundheit. Durch extremes Training nur einer dieser Punkte, entsteht Unruhe und Aggression. “Zum Weg des Edlen gehört dreierlei, aber ich bewältige es nicht: Richtiges Verhalten zu anderen Menschen – es befreit von Sorgen. Weisheit – sie bewahrt vor Zweifeln. Entschlossenheit – sie überwindet die Furcht.” Lunyu / Zi-gong (Konfuzius) 5 Jh.v.Chr. Die Tatsache, dass die Kampfkunst bis zum heutigen Tag überlebt hat, zeigt nicht nur die Qualität des Trainings sondern eine Notwendigkeit die mit dem Nabel der Zeit geht. “Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt” – Tao Te King Lao Ze Laotse 6 Jh.v.Chr. Wenn du jetzt den ersten Schritt machst, lernst du eine alte Saga persönlich kennen.
Du hast noch Fragen oder möchtest eine Kampfkunst Probestunde buchen? Dann nimm Kontakt mit dem Kung Fu Klub auf! Wir zeigen dir, wie du die speziellen Kampfkunst-Fähigkeiten oder ganz allgemein deine Kondition verbessern kannst.